Das Passivhaus: gesundes und nachhaltiges Wohnen
Im Zeitalter der nachhaltigen Stadtentwicklung steht das nachhaltige Bauen aktuell im Fokus der Kommunen, der „Häuslebauer“, der Stadtplaner und Architekten. Dabei gibt es bereits seit 25 Jahren das Passivhaus, ein Gebäudestandard, der energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich und umweltfreundlich zugleich ist. Dr. Wolfgang Feist vom Passivhaus Institut in Darmstadt informiert.
Das Passivhaus ist kein Markenname, sondern ein Baukonzept, das allen offen steht - und das sich in der Praxis bewährt hat. Das Passivhaus ist mehr als „nur“ ein Energiesparhaus: Ein Passivhaus verbraucht 90 % weniger Heizwärme als ein herkömmliches Gebäude im Baubestand. Und selbst im Vergleich zu einem durchschnittlichen Neubau werden mehr als 75% eingespart. Der Heizenergieverbrauch eines Passivhauses liegt mit um 1,5 l Heizölgleichwert je Quadratmeter Wohnfläche und Jahr um ein Vielfaches unter dem eines Niedrigenergiehauses. Da bleibt das Heizen bezahlbar - auch in Krisenzeiten.
Besondere Bauweise
Besondere Fenster und eine Hülle aus hochwirksamer Wärmedämmung in Außenwänden, Dach und Bodenplatte halten die Wärme schützend im Haus. Das Passivhaus nutzt die im Inneren vorhandenen Energiequellen wie die Körperwärme von Personen oder einfallende Sonnenwärme – die Heizung wird dadurch grundlegend vereinfacht.
Zudem ist der Wohnkomfort in einem Passivhaus wesentlich verbessert: für gleichbleibend frische Luft ohne Zugerscheinungen sorgt eine Lüftungsanlage, in der eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung die Wärme der Abluft wieder verfügbar macht. Hohe Oberflächentemperaturen mit geringen Temperaturdifferenzen zur Raumluft sorgen für thermische Behaglichkeit.
Herr Dr. Feist, was waren Ihre Beweggründe, sich so für das Passivhaus bzw. alternative Baulösungen einzusetzen?
Schon in den Siebzigerjahren war klar, dass die Ära der fossilen Energie zu Ende geht und das Kernproblem dieser damals billigen Energie die Produktion von Kohlendioxid war. Überwiegend wurde in dieser Zeit aber auf die Ablösung des fossilen durch das nukleare Zeitalter gesetzt. Nur wenigen Wissenschaftler, wie z.B. mein Freund Klaus Traube, hatten den mühsamen Prozess hinter sich, auch die Risiken der Kernspaltungsenergie richtig einzuschätzen.
Warum steht das erste Passivhaus in Darmstadt?
Das beruht auf einer Reihe von Zufällen, aber auch dem ausdrücklichen Wunsch des damaligen Oberbürgermeisters der Stadt, Günther Metzger. Die Stadt hatte ohnehin ein für „experimentellen Wohnungsbau“ ausgewiesenes Gelände, das bereits zu einem großen Teil bebaut war. Zuständig für den innovativen Teil war das „Institut Wohnen und Umwelt“, eine Forschungseinrichtung des Landes Hessen und der Stadt Darmstadt. Dort wiederum arbeiteten wir und hatten dadurch die Kontakte in den internationalen Raum, in dem diese Ideen diskutiert wurden.
Das Passivhaus ist die konsequente Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses: Die unnötigen Wärmeverluste durch Wände, Dächer und Fenster werden soweit verringert, dass die Heizung gänzlich unbedeutend wird; es sind nur noch rund 1,5 Liter Heizöl äquivalent je Quadratmeter und Jahr.
Was würden Sie heute anders machen beim Bau Ihres Passivhauses?
Weil die Photovoltaik so enorme Fortschritte gemacht hat, würde ich das Pultdach heute leicht nach Süden geneigt orientieren. Und selbstverständlich die heute verfügbaren zertifizierten Passivhaus-Komponenten verwenden, die z.B. bei den Fenstern nochmals um fast 50 Prozent besser sind als unsere damals selbst gebauten Lösungen.
Weitere Informationen gibt es unter www.passiv.de.
Klaus Reinhard, Neu-Isenburger Extrablatt, Ausgabe April 2016

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