Wie die DSGVO zur Gefahr für die deutsche Wirtschaft wird

Digitalisierung

Nur noch ein guter Monat, bis die neue Datenschutzgrundverordnung am 25. Mai 2018 in Kraft tritt. Fast keiner will sie, die meisten fürchten sie und 90 Prozent der deutschen Unternehmen sind nicht ausreichend Vorbereitet, wie eine aktuelle Studie des Eco-Verbands der Internetwirtschaft belegt, die von der Medienfachzeitung HORIZONT veröffentlicht wurde.

Riesiger Aufholbedarf

Kein Wunder, denn die neuen Regeln für Seitenbetreiber sind unübersichtlich und komplex, Unternehmer häufig nicht gut genug in das Thema eingearbeitet. Als Beispiel führt HORIZONT das Thema Double-Opt-ins an, die beim E-Mail-Marketing eine entscheidende Rolle spielen. Gesammelte Mailadressen werden genutzt, um die User über Angebote und Neuigkeiten zu informieren – doch mehr als 20 Prozent der Angeschriebenen haben keine rechtliche ausreichende Einwilligungserklärung für diesen Prozess abgegeben. Folge für die Unternehmen: Entsprechende Adressen dürfen ab dem 25. Mai offiziell nicht mehr für diese Zwecke genutzt werden.

Ein weiteres Problem stellen die neuen Dokumentationspflichten dar. Die DSGVO beinhaltet neue Richtlinien über Prozessdokumentationen, Auskunftserteilung, Berichtigung und Löschung von Daten, an die sich laut der Studie bisher erst sechs Prozent der deutschen Unternehmen halten – vermutlich, weil es an Übersichtlichkeit und geschulten Datenschutzbeauftragten mangelt.

Die Zeit drängt

Torsten Schwarz, Leiter Kompetenzgruppe Online-Marketing im Eco-Verband, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Viele Unternehmen haben die Vorgaben der DSGVO offenbar bislang erst halbherzig umgesetzt. Angesichts der kurzen Zeit, die bis zum 25. Mai noch verbleibt, gehört das Thema in der Agenda ganz nach oben.“
Die Aufforderung ist berechtigt, wie auch 81 Prozent der deutschen Unternehmen wissen, denn wird nach dem 25. Mai gegen die Auflagen verstoßen, drohen hohe Strafen, die bis zu vier Prozent des weltweiten Vorjahresumsatzes betragen können. Das können bis zu 20 Millionen Euro sein; eine Summe, die auch die umsatzstarken Unternehmen merklich trifft.

Es bleibt zu hoffen, dass die DSGVO den gewünschten Erfolg des Datenschutzes erfüllt und nicht dazu beiträgt, dass Deutschland sich und seine Unternehmen selbst zugrunde wirtschaftet.

Über die Studie

Die DSGVO-Studie wurde vom Eco-Verband der Internetwirtschaft in Auftrag gegeben und von Absolit Consulting via Onlinebefragung durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von insgesamt 606 Unternehmen, die vom 16. Februar bis zum 14. März 2018 befragt wurden. Unter ihnen sind 335 große Betriebe mit über 500 Mitarbeitern, 143 mittelgroße Unternehmen mit 200 bis 500 Mitarbeitern und 128 mittlere Unternehmen mit 50 bis 200 Mitarbeitern.

Red.: LLL/SR/HORIZONT
Foto: © Alexander Limbach/fotolia.com

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