Maßnahmen der Stadt-, Regional- und Landesplanung

Umwelt Spezial-Klimaschutz, Folge 6

Stadt-, Regional- und Landesplanung wirken querschnittsorientiert über die vielfältigen Handlungsbereiche einer Gesellschaft hinweg, indem sie Anforderungen auf den unterschiedlichen Raumebenen (Land, Region und Kommune) und hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte (Wohnen, Wirtschaft, Verkehr, Umwelt, Soziales, Freizeit und Kultur) abstimmen, Konflikte ausgleichen und Vorsorge ergreifen. Über die räumliche Gesamtplanung werden konkret Bodennutzung, Siedlungsentwicklung und raumbezogene Infrastrukturentwicklung gesteuert.

Somit ergeben sich vielfältige Herausforderungen:

Unter dem Gesichtspunkt der Vorsorge besteht der Handlungsbedarf, dass Landes- und Regionalplanung bewusst sich an den Zielen von Klimaschutz und Klimaanpassung ausrichten und diesen einen entsprechenden Stellenwert einräumen. Der prognostizierte Wachstumsdruck auf die hessischen Agglomerationsräume bis 2030 verstärkt den hier bestehenden Handlungsbedarf zusätzlich.

Kernaufgaben der Landes- und Regionalplanung stellen in diesem Kontext die Absicherung nachhaltiger Flächennutzungen, die Förderung verkehrsvermeidender und verkehrsreduzierender Siedlungs- und Verkehrsinfrastrukturen und die Stärkung der Resilienz gegenüber den vielfältigen räumlichen Auswirkungen des Klimawandels dar.

In der Stadt- und Ortsentwicklung steht die Quartiers- und Stadtteilentwicklung zur Unterstützung nachhaltiger Ortsstrukturen im Fokus

Städtebauförderungsprogramme orientieren sich daher an der Quartiers- und Stadtteilebene. Diese Ebene spielt auch bei der Aktivierung privater Akteure zur Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle. Zur Stärkung des Klimaschutzes gilt es, eine energetische Sanierung von Gebäuden und Siedlungsstrukturen zu erreichen. Zudem muss die Stadtentwicklung ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten ermöglichen.

Für den gesundheitlichen Bevölkerungsschutz ist die Anpassung von Siedlungsstrukturen an den Klimawandel von hoher Bedeutung.

Durch die klimawandelbedingte Zunahme von Hitzetagen, Tropennächten, Mitteltemperaturen und vom städtischen Wärmeinsel-Effekt werden vor allem im städtischen Raum in Hessen

signifikante Zunahmen von Hitzemortalität (Sterberate) und Hitzemorbidität (Erkrankungsrate) erwartet. Dies ist auch durch die hohe Bebauungsdichte und den verringerten Luftaustausch begründet. Damit sind in und außerhalb von Siedlungen die Flächenfreihaltung und die Entwicklung kühlend wirkender Vegetation zukünftig noch bedeutender für den gesundheitlichen Bevölkerungsschutz in Siedlungsräumen.

Hessen wird mit einer zunehmenden Verstädterung konfrontiert

Wie Gesamtdeutschland wird auch das Bundesland Hessen in den kommenden Jahren mit einer zunehmenden Verstädterung konfrontiert. Die Projektion der Bevölkerungszahlen bis 2030 und die Trendfortschreibung bis 2050 indizieren – bei einem Rückgang der Gesamt-Einwohnerzahl – eine zunehmende räumliche Konzentration der hessischen Bevölkerung in den großen südhessischen Städten (Rhein-Main-Gebiet) sowie in Kassel.

Insgesamt können sogar alle kreisfreien Städte Hessens laut Prognose bis 2030 mit deutlichen Zuwanderungsgewinnen rechnen. Durch diesen enormen Migrationsdruck steigt der auf den Städten lastende Hitzestress weiter an.

Die Hessische Landesregierung unterstützt eine klimaverträgliche Stadtentwicklung

Gerade in den wachsenden Ballungszentren des Landes ist eine Verstärkung der Hitzebelastung durch die „Wärmeinsel-Problematik“ zu erwarten. Um dieser Herausforderung zu begegnen, unterstützt die Hessische Landesregierung eine klimaverträgliche Stadtentwicklung. Die Bundesregierung charakterisiert im Fortschritts-bericht zur Deutschen Anpassungsstudie „bereits gegenwärtig bedeutende aber zukünftig sogar hohe Gefährdungspotenziale“ für Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen.

Diese liegen zum einen in der prognostizierten Steigerung der Anzahl und Dauer sommerlicher Hitzeperioden, die in Deutschland insbesondere für Hessen ausgewiesen werden. Zum anderen werden in der Deutschen Anpassungsstudie mit einer mittleren bis hohen Gewissheit auch zukünftige Schäden an baulichen Infrastrukturen durch Fluthochwasser und Sturzfluten vorhergesehen. Starkwinde werden ebenfalls als bedeutende Gefährdung für Gebäude und Infrastrukturen betrachtet.

Serie "UMWELT SPEZIAL" zur nachhaltigen Stadtentwicklung

Klaus Reinhardt

Herausgeber u. Chefredakteur - Neu-Isenburger Extrablatt
Etablierte seit 2011 das "Neu-Isenburger Extrablatt" als Themenzeitung im Markt.

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