Ökonomische Chancen des Klimaschutzplans

Umwelt Spezial-Klimawandel, Folge 1

Klimaschutz und wirtschaftliche Belange werden oft als Gegensätze aufgefasst. Sowohl national wie international werden wirtschaftliche Bedenken als Argumente gegen anspruchsvolle Klimaschutzziele ins Feld geführt. Angeführt werden sowohl hohe Investitionskosten, Wettbewerbsnachteile gegenüber Wettbewerbern in Ländern ohne Klimaschutzvorgaben, wie auch der Verlust von Arbeitsplätzen in CO2-intensiven Wirtschaftszweigen.

Die Hessische Landesregierung hat sich zum Leitmotiv gemacht, Ökonomie und Ökologie zusammenzubringen. Deshalb bedürfen diese Argumente einer sorgfältigen und genauen empirischen Prüfung. Denn nur wenn Klimaschutz in Hessen ein ökonomischer Erfolg wird, wird er in der Welt zum Vorbild und somit zum ökologischen Erfolgsmodell. Der Erhalt einer starken Wirtschaft inklusive einer starken Industrie ist deshalb entscheidend für die Vorbildfunktion deutscher und hessischer Klimapolitik.

Viele Studien belegen, dass die Kosten wirksamen Klimaschutzes weit geringer sind als die Folgekosten unterlassenen Handelns. Genauso gibt es auch wirtschaftliche Erfolgsgeschichten im Bereich Erneuerbare Energien.

  • Die potentiellen Schadenskosten des Klimawandels bilden einen wichtigen Vergleichsmaßstab für die Bewertung der ökonomischen Wirkungen von Vermeidungsstrategien und Klimaschutzpolitik.
  • Positive ökonomische Effekte werden erwartet durch: gesamtwirtschaftliche Effekte (BIP, Bruttowertschöpfung, Arbeitsplatzeffekte, Handelseffekte, Investitionen, dynamische Anreizwirkungen)
  • akteursbezogene Effekte (Kosteneinsparungen von Haushalten und Unternehmen)

vermiedene Umweltkosten, die positive Effekte für die Gesamtwirtschaft und für einzelne Akteure (inkl. dem Staat) bringen

Für Hessen ist eine erste Abschätzung der wirtschaftlichen Folgen vorgenommen worden. Dabei erfolgte die Betrachtung für das Zieljahr 2025 des integrierten Klimaschutzplans. Das Ergebnis dieser Analyse zeigt einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Hessen um 2,3 Prozent (ca. 5 bis 6 Milliarden Euro) und 1,5 Prozent mehr Beschäftigung (ca. 35.000 bis 40.000 Erwerbstätige) sowie Investitionsimpulse in Höhe von 1,6 Milliarden Euro.

Die ökonomische Analyse einer ambitionierten Klimaschutzpolitik hat gezeigt, dass die Gesamteffekte auf Wachstum und Beschäftigung eindeutig positiv sind und zu Gewinnen bei BIP und Erwerbstätigkeit gegenüber einer Referenzentwicklung ohne zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen führen. Das heißt, die Durchführung ambitionierter Maßnahmen zum Klimaschutz stellt gesamtwirtschaftlich eine „noregret“-Strategie dar.

Klimaschutz nutzt folglich langfristig wirtschaftlich mehr als er schadet. Wesentliche Treiber für diese positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte sind die zusätzlichen Investitionen in den Klimaschutz sowie die durch die allgemeine Erhöhung des Volkseinkommens induzierten Impulse für den Konsum.

Die Hessische Landesregierung verfolgt das Ziel, wirtschaftliche Chancen, die Klimaschutzmaßnahmen bieten, gemeinsam mit allen dafür in Frage kommenden Branchen und Akteuren entschlossen zu nutzen. Erfolge im Klimaschutz können nur gemeinsam mit der Wirtschaft, von der Industrie bis zur Landwirtschaft, und vor allem mit der Gesellschaft umgesetzt werden. Hessische Unternehmen sollen gerade auf wichtigen Zukunftsmärkten wie der Umwelt- und Klimatechnologie die besten Wettbewerbsbedingungen haben, um auch künftig einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand Hessens zu leisten. Mit Hessens innovativen Unternehmen, einer ausgezeichneten Forschungslandschaft und vor allem den gut ausgebildeten und kreativen Menschen haben wir eine gute Ausgangsposition, die wir nutzen und ausbauen wollen.

Andere Wirtschaftszweige, gerade in der energieintensiven Industrie, aber auch in der Landwirtschaft oder bei bestimmten Produktionssektoren, stehen durch Klimaschutzauflagen und die Anforderungen zur Reduktion ihres Treibhausgasausstoßes unter besonderem Druck. Diese will die Hessische Landesregierung darin unterstützen, die notwendigen Investitionen zu tätigen und Maßnahmen zu ergreifen, um wirtschaftlich erfolgreich, umweltschonend und mit höchster Energie- und Ressourceneffizienz arbeiten zu können, so dass auch in diesem Bereich Chancen kreiert und Risiken gemildert werden. Wo immer dies gelingt, kann Hessen Vorreiter und Beispielgeber für eine nachhaltige und ressourcenschonende Produktionsweise sein und damit die Wettbewerbsposition Hessens auch langfristig sichern. Ziel der Landesregierung ist, dass der Wirtschaftsstandort Hessen seine Vielfalt bewahrt und Wertschöpfungsketten erhalten bleiben.

So kann die Exportposition Deutschlands bzw. Hessens aufgrund der durch die vielfältigen Klimaschutzmaßnahmen induzierten Investitionen als Technologievorreiter in den klimaschutzrelevanten Technologien weiter gefestigt und sogar ausgebaut werden und so zu zusätzlichen Leitmarkt-Exporten führen.

Serie "UMWELT SPEZIAL" zur nachhaltigen Stadtentwicklung

Klaus Reinhardt

Herausgeber u. Chefredakteur - Neu-Isenburger Extrablatt
Etablierte seit 2011 das "Neu-Isenburger Extrablatt" als Themenzeitung im Markt.

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