Im Jahr 2014 verursachten die privaten Haushalte in Hessen – ohne Emissionen durch Kraftstoffverbrauch für private Mobilität – einen Ausstoß von rund sieben Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, das entspricht einem Anteil von 18 Prozent der Gesamtemissionen in Hessen. Diese Emissionen resultieren aus den unmittelbar wohnungsbezogenen Energieverbräuchen. Das sind die Energieverbräuche für Raumwärme und Warmwasser (über 70 Prozent) sowie der Stromverbrauch durch Haushaltsgeräte, Beleuchtung und sonstige Elektrogeräte, insbesondere auch Geräte der Informations und Kommunikationstechnologie.
Um die angestrebten Klimaschutzziele erreichen zu können, übernehmen die privaten Haushalte eine Schlüsselrolle, da in diesem Sektor besonders hohe Einsparpotenziale gesehen werden, die ohne Wohlstands- und Wohlbefindens Einbußen gehoben werden können.
Handlungsbedarf Stromverbrauch der privaten Haushalte
Die privaten Haushalte sind 2015 für 28 Prozent des Stromverbrauchs in Hessen verantwortlich. Auf der einen Seite haben sich immer mehr energieeffiziente Geräte durchgesetzt, wobei die Kennzeichnung durch einfache Labels den Kauf von energieeffizienten Geräten gefördert hat. Auf der anderen Seite ist die Anzahl der Geräte pro Haushalt, insbesondere im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Im Ergebnis ist der Stromverbrauch der privaten Haushalte nicht nennenswert niedriger geworden. Die Reduktionen in der CO2-Bilanz in diesem Handlungsfeld sind fast ausschließlich auf die Veränderung der Emissionsfaktoren im bundesdeutschen Strommix zurückzuführen.
Für eine Verminderung des Stromverbrauchs bieten sich zwei Handlungsoptionen an, um die notwendigen Einsparpotenziale erschließen zu können. Erstens, die beschleunigte Einführung und Nutzung energieeffizienter Geräte für alle Anwendungsbereiche. Zweitens, die Förderung von verantwortungsbewusstem Konsumverhalten, um einer übermäßigen Ausstattung und Nutzung von Haushalts- und Elektronikgeräten, die häufig nicht an den tatsächlichen Bedarfen ausgerichtet sind, entgegenzuwirken. Die derzeit wirtschaftlichen Einsparpotenziale für den Stromverbrauch in privaten Haushalten können durch den verstärkten Gebrauch von energieeffizienten Geräten, auch unter Berücksichtigung einer zunehmenden Mehr-ausstattung, 20 Prozent und mehr betragen. Daher finden sich im iKSP Maßnahmen, die auf eine verstärkte Nutzung von effizienten Elektrogeräten abzielen. Da der Kauf von energie-effizienten Geräten kostenintensiv sein kann, stellt dieser Faktor besonders für Haushalte mit geringem Einkommen ein Problem dar. Auch dies findet im Maßnahmenkatalog Beachtung.
Handlungsbedarf Energieverbrauch Raumwärme bei Wohngebäuden
In Hessen sind ca. 1,4 Mio. Wohngebäude für 26 Prozent aller CO2-Emis-sionen verantwortlich. Wohngebäude stellen mit Abstand den größten Anteil am Gebäudebestand dar. Das Umweltbundesamt geht bei Wohngebäuden von einem technischen Einsparpotenzial im Wärmebereich von 60 Prozent aus.
Die hier dargestellten Klimaschutzmaßnahmen zielen besonders darauf ab, die Sanierungsrate für Wohngebäude in Hessen spürbar zu erhöhen. Die wesentlichen Rahmenbedingungen in diesem Sektor werden auf Bundesebene gesetzt. Die Hessische Landesregierung kann mit Maßnahmen in ihrer Verantwortung die Rahmensetzung des Bundes flankieren.
Die Maßnahmen können von der Erneuerung der Heizungsanlage bis hin zur Dämmung der gesamten Gebäude-hülle reichen. Sowohl die Verteilung der Eigentümerstrukturen als auch der Vergleich von Sanierungstätigkeiten zeigt, dass bei den Privatpersonen, den Eigentümergemeinschaften und den kommunalen Wohnungsunternehmen der größte Handlungsbedarf liegt.
Die Maßnahmen im Klimaschutzplan umfassen daher insbesondere eine Reihe Beratungsmaßnahmen, um diese Eigentümergruppen für die Aufnahme energetischer Sanierungsmaßnahmen zu motivieren.
Klaus Reinhardt
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