Der integrierte Klimaschutzplan zielt mit seinen Maßnahmen darauf ab, negative Auswirkungen zu vermeiden oder abzumildern. Diese Auswirkungen umfassen veränderte Verbrauchsmuster, Störungen in der Versorgung sowie Schädigungen der Infrastruktur. Durch die vielfältigen Auswirkungen von meteorologischen Ereignissen auf die Energiewirtschaft ist diese in verschiedenen Bereichen verwundbar gegenüber dem sich wandelnden Klima:
Veränderte Niederschlagsmuster: Negative Folgen, die sich aus veränderten Niederschlagsmustern und damit einhergehenden Änderungen des Abflussgeschehens ergeben, betreffen sowohl fossile wie regenerative Erzeugungsanlagen als auch die Leitungsnetze und deren Infrastruktur. Wichtige Beispiele sind Kühlwasserprobleme bei thermischen Kraftwerken, Auswirkungen auf den Betrieb von Wasserkraftanlagen bei Hoch- oder Niedrigwasser, Freispülen oder Überflutung von Komponenten der Elektrizitätsversorgung (wie Umspannwerke) bei Hochwasser, Liefereinschränkung-en (wie Brennstoffe) durch Binnenschifffahrt bei Niedrigwasser und Auswirkungen auf die Erträge von Energiepflanzen.
Die Abnahme der Niederschläge im Sommer liegt im Mittel über ganz Hessen bei 15 Prozent.
Im Gegensatz dazu wird für den Winter eine Zunahme der Niederschläge projiziert. Diese Änderung liegt bei plus 19 Prozent. Diese Zunahme der Niederschläge fällt an der südlichen Landesgrenze vermutlich etwas schwächer aus.
Temperaturveränderungen: Hitze kann die Netzinfrastruktur behindern. Dies betrifft sowohl Freileitungen (verringerte Durchleitungs-fähigkeit, Durchhängen) als auch Erdleitungen (Bodenverschiebungen durch Sommerfrost). Bei thermischen Kraftwerken wird bei Hitze die Effizienz herabgesetzt, was einen höheren Bedarf an Speicher- und Regelenergie nach sich zieht. Zusätzlich führt ein Temperaturanstieg zu geringerer Wärmenachfrage im Winter und erhöhtem Kühlbedarf im Sommer.
- Die Zunahme der Jahresmittel-temperatur ist mit vier Grad in ganz Hessen ähnlich hoch, wenn man die Projektion für 1971-2000 betrachtet
- Die absolute Zunahme heißer Tage mit Höchsttemperaturen von über 30 °C liegt im Mittel über ganz Hessen bei 23 zusätzlichen heißen Tagen. Einzelness Modelle simulieren allerdings nur neun, andere Modelle bis zu 38 zusätzliche heiße Tage.
- Mögliche Zunahme von Extremwetterereignissen: Häufigere und stärkere Extremwetterereignisse, wie Hagel oder Gewitter, stellen höhere Anforderung an Standsicherheit von Solar- und Wind-energieanlagen sowie an die Stabilität von Freileitungen.
Klimaanpassungsmaßnahmen Energiewirtschaft
Der klimawandelbedingte Temperaturanstieg führt zu Verschiebungen im Energieverbrauchsmuster. Die wärmeren Sommer und häufiger werdenden Hitzeereignisse werden einerseits den Verbrauch für Kühlungsenergie ansteigen lassen. Auf der anderen Seite werden die ansteigenden Temperaturen im Winter den Heizungsbedarf verringern.
Um eine sichere Energieversorgung zu stabilen Preisen gewährleisten zu können, müssen die Energieversorger in Hessen dieser Entwicklung Rechnung tragen. Maßnahmen zur Speicherung von Energie (Strom oder Wärme) können hier einen Beitrag auf der Produktionsseite leisten. Außerdem kann die angepasste Steuerung von Stromproduktionsanlagen und von Verbrauchsprozessen an die Witterungsbedingungen einen Beitrag zur Anpassung des Energiesystems an den Klimawandel leisten.
Die Energieerzeugung und die Energieverteilung sind in starkem Maße von den Witterungsbedingungen abhängig. Extremwetterereignisse, wie beispielsweise lange Trockenphasen, Starkregenereignisse oder Hitzewellen werden durch den Klimawandel häufiger auftreten, wodurch auch mit vermehrten Schäden sowie Störungen der Energieinfrastruktur zu rechnen ist (wie Wasserschäden, Sommerfrost). Eine Anpassung des Energiesystems an diese veränderten Belastungen sollte von den Betreibern vorangetrieben werden. Der Austausch zu aufgetretenen Schäden und Wechselwirkungen der Infrastruktur mit den Witterungs-bedingungen soll diesen Prozess erleichtern.
Austausch zur Verbindung zwischen Wetter und Schäden im Energiesektor
Das Wetter, insbesondere Extremwetterlagen, haben großen Einfluss auf den Energiesektor. Das Land Hessen regt an, dass die Energieversorger sich über Schäden und Möglichkeiten der Vermeidung von Schäden durch den Klimawandel in bestehenden Gremien austauschen und stellt den Wissenstransfer über die Transferstelle Anpassung sicher.
Thermische Energiespeicher
Klimawandel und Energiewende fordern eine stärkere Einbindung von Speicherkapazitäten im Energiesektor. Das Land Hessen fördert daher Pilotprojekte zur stärkeren Einbindung von thermischer Energiespeicherung.
Klaus Reinhardt
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