Klimaschutz und Klimawandel beeinflussen bereits heute das Leben der Bürgerinnen und Bürger in Hessen. Entsprechend wichtig ist die Akzeptanzschaffung für diesen Prozess in der Gesellschaft. Wissen über Zusammenhänge und Wirkungen und über mögliche alternative Handlungsoptionen bilden die Voraussetzung dafür, Verantwortungsgefühl und die Motivation jedes Einzelnen zu wecken.
Die Informations- und Bildungsinitiativen bilden eine wichtige Grundlage für die Umsetzung der Maßnahmen des hessischen Klimaschutzplans. Sie reichen von frühkindlichen Bildungsangeboten, schulischer Ausbildung über die berufliche Ausbildung bis hin zu Fortbildungsangeboten und thematischen Kampagnen. Ein Verständnis für Umwelt und Klima wird bereits durch frühkindliche Bildungsangebote im Krippen- und Kindergartenalter angelegt. Im Schul-kind- und Jugendalter geht es dann zunehmend darum, Zusammenhänge zu erfassen. Ergänzend ist auch eine Verbindung mit der Praxis sinnvoll, wobei gerade außerschulische Lernorte eine große Bedeutung aufweisen.
Hier verfügt das Land beispielsweise mit den Umweltzentren bereits über eine etablierte Struktur, die zukünftig erweitert werden kann. In den Schulen des Landes hat das Thema Klimaschutz seit vielen Jahren einen festen Platz, zukünftig wird auch das Thema Klimaanpassung an Bedeutung gewinnen. Beide Themen sollen im Bildungsbereich verstetigt werden. In der dualen Ausbildung wird kurz- bis mittelfristig notwendiges Fachwissen für viele Berufsbilder im Sinne der Nachhaltigkeit zur Verfügung gestellt. Im Bereich der beruflichen dualen Ausbildung ist damit zu rechnen, dass bundesweit die begonnenen Anstrengungen zur Integration klimafreundlicher Techniken und Verfahren in die Ausbildung fortgeführt werden, wobei die Schwerpunkte dabei wie bisher die Themen Erneuerbare Energie und Energieeffizienz bilden. Die Hessische Landesregierung wird sich dafür einsetzen, dass Aspekte zur Mobilität sowie zur Klimawandelanpassung, etwa im Bereich des Bauwesens, ergänzt werden. Um den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kontinuierlich aktuelles Fachwissen im Sinne eines lebenslangen Lernens vermitteln zu können, sind Fort- und Weiterbildungen wichtig, die in enger Kooperation mit Wirtschaft und Handwerk angeboten werden. Auch die entsprechende Fortbildung für Lehrkräfte an Berufsschulen sowie allgemeinbildenden Schulen tragen dazu bei. Die Hessische Landesregierung wird zukünftig prüfen, welche Anforderungen sich für die Verankerung von Klimaschutz und –anpassung in der Lehrerbildung ergeben und ob es seitens der hessischen Hochschulen möglich ist, eine Schwerpunktprofessur für Klimaschutz und –anpassung einzurichten. Dazu gehört auch die Durchführung von Informationskampagnen rund um die Themen Klimaschutz und –anpassung für die Bürgerinnen und Bürger. Diese sollen über die Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Themenfeldern wie Konsum, Energieverbrauch, Mobilität und Haushalt informieren. Dabei wird auf eine Vernetzung und Zusammenführung bestehender Kampagnen geachtet. Begleitend werden Beratungsangebote entwickelt.
Prioritäre Maßnahmen – Umsetzungsbeginn bis 2019
Klimakampagnen in Hessen
Klimakampagnen sollen in Bezug auf Handlungsmöglichkeiten und Transformationsbedarf informieren (wie z.B. Konsum, Energieverbrauch, Mobilität, Haushalt), Akzeptanz für das Thema schaffen und Impulse für eigene Handlungsmöglichkeiten setzen. Gute Beratungsstrukturen dienen der Unterstützung und Verankerung vor Ort.
Klimabildung in Hessen
Die Klimabildung in Schulen und Kindergärten wird erweitert. Das Land Hessen prüft den Status quo, Maßnahmen werden gebündelt und verstetigt. Nichtstaatliche Bildungsträger und außerschulisches Lernen werden weiterhin mit einbezogen und gefördert. Best Practice-Beispiele werden identifiziert und kommuniziert.
Nachhaltiges Ernährungsverhalten durch Ernährungsbildung
Um den Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelproduktion Gesundheit-Klimawandel zu erkennen, wird das Thema im Alltag von Bildungseinrichtungen verankert. Dazu gehört eine kontinuierliche Information zu Positivbeispielen an schulischen und außerschulischen Lernorten und Praxislernorten sowie die Schaffung von Aus- und Fortbildungsangeboten.
Nachhaltiges Mobilitätsverhalten durch Mobilitätsbildung
Mobilitätsbildung wird in Schulen im Unterricht durch entsprechende Lehrmittel und die Berücksichtigung bestehender Bildungsangebote (wie Mobilitätsmodul aus dem Schuljahr der Nachhaltigkeit) weiter aufgenommen. Durch Wissen, Erleben und Ausprobieren kann ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten entwickelt werden.
Weitere Maßnahmen
Klimaschutz und Anpassung in der Aus- und Weiterbildung
In der dualen Ausbildung wird die Integration klimafreundlicher Techniken und Verfahren in die Ausbildung der entsprechenden Berufe fortgeführt. In enger Kooperation mit Wirtschaft und Handwerk bietet das Land Hessen Fort- und Weiterbildungen an. Die Einrichtung einer Schwerpunktprofessur für Klimaschutz und Anpassung in der Lehrerbildung sowie einer Schwerpunktprofessur für Klimaschutz mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz an einer hessischen Hochschule für angewandte Wissenschaften wird geprüft.
Klimaschutz und Anpassung in der Aus- und Weiterbildung – Untergruppe landwirtschaftliche Berufe
Wissen über klimaoptimierte Landwirtschaft wird zum integralen Bestandteil der Aus- und Weiterbildung in landwirtschaftlichen Berufen. Das Land Hessen führt Fort- und Weiter-Bildungsprogramme ein und prüft die zukünftige Einrichtung einer Schwerpunktprofessur für Klimaschutz und Anpassung in der Landwirtschaft.
Bildungsinitiative Erneuerbare Energien
Mit Bildungsformaten wie Lernwerkstätten, Lernfesten und Planspielen sollen die Bewertungs- und Beurteilungskompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gestärkt werden und die Auseinandersetzung mit dem Thema Energienutzung und -erzeugung versachlicht werden.
Klaus Reinhardt
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