Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Handlungsbedarf für Energieerzeugung und -umwandlung

Umwelt Spezial-Klimawandel, Folge 2

Die hessische Energieerzeugung und -umwandlung war im Jahr 2013 für einen Ausstoß von rund 8 Mio. t CO2 verantwortlich. Diese Emissionen entsprechen ca. 22 Prozent der Gesamtemissionen in Hessen. Der Sektor Energieerzeugung und –umwandlung umfasst die Strom- und die Wärmeerzeugung in Kraftwerken und Heizwerken.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern hat das Land Hessen eine besondere Situation in Bezug auf die Elektrizitätsversorgung. Das Land bezieht einen Großteil der benötigten Elektrizität aus anderen Bundesländern und ist somit ein Nettoimporteur. Nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Biblis im Jahr 2011 ist die Bruttostromerzeugung in Hessen zurückgegangen.

Im Jahr 2015 wurden lediglich ca. 42 Prozent des Strombedarfs vor Ort in Hessen produziert. Das bedeutet auch, dass ein Großteil der Emissionen für die Stromerzeugung nicht in Hessen anfällt. Die fossilen Energieträger Kohle und Erdgas waren in 2015 für 24 Prozent bzw. 28 Prozent der Stromproduktion in Hessen verantwortlich.

Anteil Erneuerbare Energien am Stromverbrauch 16,4 %

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag 2015 in Hessen bei 16,4 Prozent. Zu der in Hessen erzeugten Elektrizität trugen Erneuerbare Energien 2015 mit ca. 39 Prozent den größten Anteil bei. Unter den Erneuerbaren Energien ist die Stromerzeugung aus PV-Anlagen und Wind-energieanlagen dominant. Diese beiden Energieträger haben in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erfahren.

Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2019 auf 25 %

Die Hessische Landesregierung strebt im Stromsektor bis 2019 eine Verdopplung des Anteils Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch ausgehend von 12,5 Prozent in 2013 auf 25 Prozent an. Bis 2050 soll der Anteil dann möglichst bei 100 Prozent liegen.  

Anteil Erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch 12 %

In Hessen wurden im Jahr 2015 ca. 12 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Unter den erneuerbaren Wärmequellen waren die biogenen Festbrennstoffe dominant. Die Mehrzahl der fossilen Kraftwerke in Hessen koppelt Wärme aus. Diese Wärme wird als Prozesswärme oder als Nah- und Fernwärme zur Gebäudeversorgung genutzt.

Endenergieverbrauch für Wärme bis 2050 möglichst zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien

Im Energieumwandlungssektor steht die Reduktion des CO2-intensiven Brennstoffs Kohle im Vordergrund. Zur Erreichung der CO2-Minderungs- ziele ist die schrittweise Reduktion aller fossilen Brennstoffe zugunsten von Erneuerbaren Energien erforderlich. Dazu müssen einerseits CO2 intensive fossile Brennstoffe mit vorzugsweise Erneuerbaren Energien oder CO2-armen Brennstoffen ersetzt werden.

Zudem soll die Effizienz der Erzeugungsprozesse sukzessive gesteigert werden. Dabei bleiben die Ziele einer stets verlässlichen Verfügbarkeit und der Wirtschaftlichkeit der Energiebebereitstellung für den Wirtschaftsstandort Hessen und die Wettbewerbsfähigkeit hessischer Unternehmen von besonderer Bedeutung.

Die Energiewirtschaft wird hauptsächlich durch Regelungen auf Bundesebene oder EU-Ebene beeinflusst, die die Hessische Landesregierung nur indirekt beeinflussen kann. Die Landesregierung kann jedoch über Demonstrationsprojekte, Förderprogramme und Machbarkeitsstudien den Wandel hin zu klimaschonenden Energieerzeugungsoptionen aktiv unterstützen. Außerdem bilden Maßnahmen zur Information und zur Schließung von Wissenslücken eine wichtige Voraussetzung, um die Handlungsbereitschaft aller relevanten Akteure zu erreichen.

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Klaus Reinhardt

Herausgeber u. Chefredakteur - Neu-Isenburger Extrablatt
Etablierte seit 2011 das "Neu-Isenburger Extrablatt" als Themenzeitung im Markt.

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