Handlungsbedarf Abfall und Abwasser
Im Rahmen der Behandlung von Abwasser und Abfall fallen prozessbedingt CO2-Emissionen an. Im Jahr 2014 war die Abwasser- und Abfallbehandlung für 0,4 Mio. t CO2-Emissionen verantwortlich. In der Vergangenheit konnten die Emissionen bereits um mehr als die Hälfte reduziert werden.
Ursächlich hierfür waren insbesondere das Verbot der Ablagerung unbehandelter Abfälle sowie die verbesserte Deponienachsorge. Auch die Reduzierung der offenen Kompostierung hat zu dieser Entwicklung positiv beigetragen. Eine weitere Reduzierung von Emissionen aus der Abfall- und Ab-wasserbehandlung ist durch eine Verbesserung der Effizienz der Behandlungsprozesse, eine weiter verbesserte Erfassung und Behandlung von hoch treibhauswirksamen Gasen wie Methan und Lachgas und durch eine Reduzierung der anfallenden Reststoff-
ströme zu erreichen Nicht anfallende Abfälle erzeugen keine Emissionen bei Sammlung, Transport und Behandlung und verringern den Energie- und Ressourcenbedarf in der Produktion. Auch aus diesem Grund bündelt die Hessische Landesregierung gerade eine Vielzahl ihrer Aktivitäten aus dem Feld der Ressourcenschonung und Ressourceneffizienz zu einer Ressourcenschutzstrategie.
Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft sind unvermeidbar anfallende Reststoffströme möglichst hochwertig zu nutzen. Die stoffliche und energetische Nutzung ist hinsichtlich ihrer Wirkungen dabei sehr unterschiedlich, daher kann keinem der Wege ein pauschaler Vorrang eingeräumt werden.
Klimaschutzmaßnahmen Abfall und Abwasser
Die Maßnahmen im Handlungsfeld Abfall und Abwasser zielen auf eine technische Optimierung bestehender Anlagen und auf eine Verminderung des Aufkommens an Siedlungsabfällen ab.
Energetische Nutzung von Bio- und Grünabfall
Die stoffliche Nutzung von Bio- und Grünabfällen in der Kompostierung kann durch einen erweiterten Ausbau der energetischen Nutzung flankiert werden. Ein Programm zur Umrüstung von 10 Kompostierungsanlagen wird gemeinsam mit den Kommunen und den privaten Betreibern initiiert.
Energieeffiziente Kläranlage
Durch eine freiwillige Zielvereinbarung der Landesregierung mit den Betreibern, vertreten durch Verbände, wird eine energieeffiziente Optimierung von mindestens 50 Kläranlagen angestrebt. Über die Verbände sind – insbesondere für die Betreiber von Klein- und Kleinstanlagen – geeignete Informationen zu den Potenzialen bereitzustellen.
Landesstrategie zur Abfallvermeidung
Eine Abfallvermeidungsstrategie ist im Hinblick auf das hessische Klima-schutzziel bis 2050 zentral. Die bereits bestehenden Konzepte zu Abfallvermeidung und Abfalltrennung werden fortgesetzt und eine Landesstrategie entwickelt. Soweit der integrierte Klimaschutzplan Hessen 2025 zum Sektor Abfall und Abwasser. Nachfolgend geben wir unseren Lesern noch weiterführende Informationen aus dem Ministerium.
Die Abfallmengenbilanz für das Land Hessen wird jährlich erstellt. Sie dokumentiert die Entwicklung der den Kommunen als öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern überlassenen Ab-fallmengen und deren Entsorgung. Im Jahr 2015 standen in Hessen insgesamt 5,96 Mio. t Abfälle zur Entsorgung an. Davon stammten rund 2,83
Mio. t aus Haushaltungen und Kleingewerbe, die fast vollständig einen Verwertungsweg beschritten.
Von den 1,11 Mio. t Haus- und Sperrmüll wurde der überwiegende Anteil den vier hessischen Müllheizkraftwerken überlassen. Die in diesen Anlagen entsorgten Mengen werden entsprechend der geänderten Einstufung der Müllheizkraftwerke zu den Verwertungsanlagen als energetisch verwertet bilanziert und nach der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes unter der sonstigen Verwertung ausgewiesen.
Getrennt erfasste Abfälle zur Verwertung
Die Getrenntsammlung verwertbarer Abfälle ist eine wichtige Voraussetzung für die stoffliche Verwertung von Abfällen und ein nachhaltiges Wirtschaften. Insgesamt wurden in Hessen im Jahr 2015, einschließlich getrennt gesammelter Bio- und Verpackungsabfälle, 1,72 Mio.t verwertbare Abfälle ermittelt. Die prozentuale Verteilung der Wertstoffe zeigt die Abbildung:
Rund 77 % der getrennt erfassten Abfälle wie Bioabfälle, grafisches Altpapier, Holz, Metalle, Elektro- und Elektronikaltgeräte stammten aus der kommunalen Erfassung.
(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Wiesbaden)
Umweltkampagne des Landes Hessen
Sauberhaftes Hessen ist eine Umwelt-kampagne der Hessischen Landesregierung, die das Bewusstsein und Verantwortungsgefühl der Bürgerinnen und Bürger für Parkanlagen, Wiesen, Straßen und andere öffentliche Räume weckt und stärkt. Seit 2002 haben jedes Jahr Tausende von Bürgerinnen und Bürgern bei unzähligen Sauberkeitsaktionen selbst Hand angelegt und verschmutzte Flächen von Abfällen befreit. Mittlerweile haben sich eine halbe Millionen Menschen und sind zu Botschaftern für eine saubere Umwelt geworden.
Sauberhaftes Hessen möchte die erreichen, die gedankenlos Papier, den Kaugummi oder die Zigarettenkippe auf die Straße fallen lassen. Verschmutzung ist kein Kavaliersdelikt. Der wirtschaftliche Schaden ist immens: Rund 200 Millionen Euro zahlen Kommunen und somit der Steuerzahler für die Reinigung öffentlicher Flächen in Hessen.
Noch schlimmer sind die möglichen Folgeerscheinungen: Je verschmutzter und verwahrloster öffentliche Plätze und Stadtteile sind, desto größer das Sicherheitsrisiko. In den vielfältigen Projekten von „Sauberhaftes Hessen“ kann jeder, egal welchen Alters und welcher Gesellschaftsschicht, einen Beitrag dazu leisten, Hessens öffentliche Plätze nicht nur sauber, sondern auch sicherer zu machen.
Klaus Reinhardt
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